Sonntag, 13. Februar 2011

Evas Wortmeldung vom 13.2.2011: "Morgen-Grauen"

Ich bin neben dir eingeschlafen – und neben mir aufgewacht. 

Du warst da auch noch irgendwo, hast da nackt und verschrumpelt gelegen, neben mir, aber nichtmal dein Schnarchen konnte mich von der Tatsache ablenken, dass ich da auch lag zwischen dir und mir.

Ich beobachtete mich, wie ich da neben dir lag und schlief. Wie sich meine nackte Brust mit dem albernen Knutschfleck hob und senkte.

Ich sah irgendwie zufrieden aus... aber auch so... dumpf... so... na, so wie ich eigentlich nie sein wollte... . 

Am liebsten hätte ich mich geschüttelt und angeschrien, dass ich gefälligst mit mir abhauen solle, bevor du aufwachst... aber dann wärst du wohl erst recht aufgewacht... .

Also kroch ich still seufzend leise aus deinem stinkenden Bett, ging schnurstracks zur Tür und widerstand dem Drang, nochmal zurückzublicken, ob ich wirklich noch da lag... 

Ja, ich ließ mich einfach da zurück mit dir weil ich nicht mehr neben mir sein wollte ... und nein, ich habe kein schlechtes Gewissen und nein, ich will auch wirklich nicht wissen, wies jetzt mit dir und mir weitergeht ... !


Samstag, 12. Februar 2011

Evas Wortmeldung vom 12.2.2011: "Kaaahhh"

Irgendwer hat meinen Kaffee inhaliert. 

War ich das wirklich selbst? 
 
Kann man überhaupt so schnell so viel schwarzes Gift in sich reinschütten, ohne dass der Magen rebelliert?! 

Nungut, wenn ich ganz vorsichtig in mich hineinlausche... 
ja, da höre ich wohl schon ein zaghaftes Wimmern und irgendwo fühlt es sich auch ganz kühl und taub an ... 

ziemlich genau da wo mein Magen wohl mal gewesen ist... 

... aber das muss ja nix heißen... 

... nein, das ist nur Einbildung... oder der Stress...

... - oh, gehst Du in die Küche? Bringst Du mir noch einen mit?


Montag, 7. Februar 2011

Sonntag, 6. Februar 2011

Robertas Bildmeldung vom 6.2.2011 "Die Zwillinge"

Die Zwillinge Hanna und Marie verbrachten Ihre Jugend in den 30er Jahren in Berlin. Sie liebten es, mit den Fahrrädern in den Sommerferien an den Wannsee zu fahren oder spielten in den Parks der Stadt. Sie bestanden darauf, sich gleich zu kleiden und alles zusammen zu unternehmen. Nie waren sie auch nur einen Tag von einander getrennt.
Hanna heiratete überraschend nach dem Krieg einen unbekannten Großunternehmer  und verschwand für immer aus dem Leben ihrer Schwester. Marie litt unter der plötzlichen und für immer im Dunkeln gebliebenen Trennung und starb 1951 unter mysteriösen Umständen bei einer Reise nach Italien.

Freitag, 4. Februar 2011

Evas Wortmeldung vom 4.2.2011: "Fräulein Jaegers Gespür für Kälte"

Meine Ärztin würde mich wohl nur milde belächeln, setzte ich ihr die Theorie auseinander, die mich mit jedem Tag der Starre, in die mich mein blöder Körper zwingt, mehr überzeugt:  

In mir sitzt ein Splitter des Spiegels der Schneekönigin. 

Nicht im Auge, denn ich kann nach wie vor Schönes entdecken und mich daran freuen. Auch mein Herz scheint zwar schlapp, aber nach wie vor begeisterungsfähig.
Aber irgendwo, vielleicht in der Lunge, oder im Nacken, oder im Bauchnabel... irgendwo da muss er sein!

Wie sonst ließe sich erklären, dass ich, die sonst manchmal fast angewidert morgens fluchtartig das Bett verlässt, weil ihr zu warm unter der Decke wurde, nun bibbernd unter zwei ebensolchen liegt, eine Wärmflasche mit den Füßen, eine andere mit den Fingern umkrallend - ganz zu schweigen von den zwei Paar Socken, Rock über Hose und drei Pullovern, die ebenfalls noch um mich herum geschichtet sind? 

Und dass ich mich trotz der oben erwähnten Maßnahmen nicht im Mindesten warm fühle? 

Und dass ich zwar sehe, dass die flauschigste (und ich fürchte auch fettgepolstertste) aller Katzen auf meinem Bauch liegt, ich aber lediglich Druck und keine Wärme spüre?

Ich weiß, dass dieser Raum fürchterlich warm sein muss, denn die Schokolade (die einfach so auf dem Tisch, nicht etwa unter der Lampe oder besagter Katze lag), die überdies auch nicht mehr imstande ist, mich mit innerlicher Wärme zu füllen, bekommt beim Abbrechen eines Riegels Dellen (schmilzt jedoch nicht an meinen Eiszapfen-Fingern...)! 

Und die Käserinden vom zeitlich nicht sehr weit entfernten Frühstück (das appetitlos um 14 Uhr verdrückt wurde, und das eigentlich nur, weil auf dem Beipackzettel "morgens nach dem Essen einnehmen" stand ...) sind schon steinhart... .

Die Blumen könnte man auch permanent gießen...

All das sagt: jedem anderen wäre in diesem Raum ganz fürchterlich heiß!

Warum also nicht mir? Ich kann es mir nicht anders erklären... er muss dort sein, der gemeine winzige und doch so wirkungsvolle Splitter, irgendwo tief in mir... !

Bleibt mir also nur zu hoffen, dass er sich ganz ganz langsam auch in Tee auflösen wird ... und dass es so schnell keinen Schnee mehr geben wird, denn sonst wird sie bestimmt kommen, die Schneekönigin, auf ihrem Schlitten, der immer dort ist, wo das Schneegestöber am dichtesten ist... und mich nehmen und verschleppen in ihr Schloss und kein Kay und keine Gerda wird mich dort suchen und retten können!